Zur Begriffsbildung und –Verwirrung des Wortes „Faschismus“

 

 

Das Wort „Fascismo“ kommt aus dem Italienischen. Das entstammt dem lateinischen „fascio“ für „Rutenbündel“.

Dies Rutenbündel war einst in römischer Zeit ein Symbol für die Liktoren, den sogenannten Bodygards der römischen Konsuln. Daher hat das Bündel eine Bedeutung. Es heißt soviel wie: „Gemeinsam sind wir stark!“ Denn ein Rutenzweig lässt sich leicht brechen. Man kann einen Zweig sozusagen zwischen Daumen und Zeigefinger knicken. Doch eine Menge Zweige, durch Band miteinander verbunden, lassen sich nicht mehr so einfach knicken. Wie man eine Seite des Telephonbuches locker durchreißen kann, das ganze Buch aber nicht, so ist das auch mit den Menschen. Ein Mensch allein bleibt schwach, doch viele Menschen zusammengefasst bis zur Masse, können sich als unbeugbar stark erweisen.

Hinter solchen Gedanken verbirgt sich die moderne Vorstellung von den Massen. Früher konnten Eliten mächtig sein, sie hatten die Macht. Es herrschte die Macht einer Qualität. Heute dominiert die Macht der Masse, der Quantität. Heute, zu Hochzeiten des Industriezeitalters, liegt die Macht in dieser Masse (Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“). Das betont also die Quantität statt der Qualität. Dieser Massenfaktor gebiert einen Populismus, der heute der Rechten unterstellt wird. Sicher gibt es den Rechtspopulismus, aber das heißt nicht, dass es keinen Linkspopulismus gibt. Große Teile der Studentenrevolte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren linkspopulistisch. Der südamerikanische Staatschef Chavez, wie auch Castro üben sich linkspopulistisch. Wie gerne wären die heutigen Linken in diesem Lande linkspopulistisch und üben siech permanent darin. Doch es funktioniert nicht, weil die „Vox Populi“ nicht auf ihrer Seite ist. Populismus funktioniert nur da, wo die Stimmung der Massen erfasst wird. Deshalb ist ein Sprecher dieser Massen auch ein Führer einer faschistischen (links oder rechts) Bewegung.

Diesen römischen Gedanken des Fascio nimmt Mussolini auf und kommt so zu seinem „Fascismo“. Unter diesem Titel sammelt er ehemalige italienische Frontkämpfer gegen den kommunistischen Terror seiner Zeit (Obwohl er selber aus der sozialistischen Bewegung kommt.). 1921 gründet Mussolini dann die faschistische Partei, als politische Bewegung, die im Sinne der Liktoren das Vaterland gegen fremde Gewalt verteidigen soll. Als Führer dieser Partei, mit autoritären Rechten ausgestattet, nennt er sich „Duce“. Denn die Gemeinsamkeit der Schwachen, als machtvolle Massen, bedarf der Leitung und Führung, eines Elementes, welches das Wollen der Massen vorformuliert. Dahinter steht der Gedanke Lenins von der Führung des sog. Proletariats durch eine Elite, den Parteikadern.

Das Grundschema des Faschismus ist also der Gedanke von der Gemeinsamkeit der Schwachen. Das hat mit rechtsextremer Orientierung an sich gar nichts zu tun. Den rechten chauvinistischen Nationalismus hat Mussolini dem römischen „Fascio“ aufgepfropft. Faschismus an sich ist also Begriffsgeschichtlich eigentlich nicht rechtsextrem. Es lassen sich auch linkspenetrierte Massen faschistisch zusammenfassen, wie es im Sowjetimperialismus oder der DDR geschehen ist. Um sich aus der faschistischen Optik zu bringen, erfindet der Stalinismus die Bezeichnung „faschistisch“ für den rechten Gegner und bezeichnet heute noch den Nationalsozialismus als faschistisch. Doch das ist falsch. Denn Mussolinis Faschismus war nie rassistisch! Der Rassismus dagegen ist kennzeichnend für den Nationalsozialismus.

Ein weiterer Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Faschismus besteht darin, dass der Faschismus sich allein auf die politische Schlagkraft bezieht. Eine völlige Durchwirkung des Staates und Volkes, wie die Nationalsozialisten es machen, diese durch und durch penetrierende Totalität, ist dem Faschismus ursprünglich fremd. Der Faschismus ändert auch nicht die Organisation des Staates. Die italienische Monarchie blieb ja unter dem Duce erhalten. Das ist bei den Nazis nicht so. Da geht es um die totale und völlige Umgestaltung wie Ausformung des Staates. Dazu kommt der Rassismus, der davon aus geht, dass die Rassenzugehörigkeit dem Einzelnen seine Form und Qualität gibt. Da kann der Primitivste sich überlegen fühlen, allein weil er sich einer sich überlegen empfindenden Rasse zugehörig fühlt. Das geht auf die totale Aufhebung des abendländischen Individualismus hinaus.

Aus dem bisher vorgetragenen geht hervor, dass die Sprache der Linken über den deutschen Faschismus schlichtweg falsch und verharmlosend ist. Es gibt keinen deutschen Faschismus, nur einen deutschen Nationalsozialismus. Der hat weitaus härtere bis brutalere Züge als der aus Italien kommende Faschismus. Sicher, der Nationalsozialismus hat eine faschistische Eigenschaft, die Gemeinsamkeit der Schwachen. Das Wort „Sozialismus“ drückt es ja aus. Der Bolschewismus mit seiner Parteienherrschaft, seiner Führung durch die Nomenklatura des Wissens und der Macht, hat sich auch im Nationalsozialismus wie Faschismus durchgesetzt. Die SED-Linke soll mal nicht so harmlos tun. Sie ist nicht weniger faschistisch als die von ihr gescholtenen Faschisten, und ihre sogenannte Antifa ist nichts anderes als ein gewaltbereiter roter Faschistenhaufen. Sie tritt auf wie eine rote SA. Die derzeitige Vorsitzende der „Linken“ hält enge Kontakte mit ihren Antifazis und ordert ihre Massengewalt.